Im Garten des Töpfers

Autoren: Matti Bauer. Gesellschaft - BR - 2007 - 45 min

Wer den Garten des Keramikers Lösche in Dießen betritt, fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Vorbei an einem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert geht es durch einen Kräuter- und Gemüsegarten, in dem die keramischen Erzeugnisse empor wuchern wie exotische Pflanzen: Gartenkugeln in den verschiedensten Formen, Farben und Glasuren, auf Stangen gepflanzt wie die Trophäen eines Jägers; schwarz gebrannte Krüge und Schalen, die an Schnüren aufgehängt sind und im Wind schaukeln; kleine Meisterwerke neben misslungenen Stücken, die auseinander gebrochen sind und in der Gesamtheit ein faszinierendes Freiluftmuseum bilden, in das sich ab und zu ein verwunderter Besucher verirrt. Lösche hat nichts dagegen. Er ist stolz auf seinen Märchengarten.

Der Meister ist 83 Jahre alt, benutzt seit einiger Zeit beim Gehen einen Stock und steht dennoch morgens als Erster am Brennofen. Hergestellt werden die Stücke von drei Frauen, Karin, Manuela und Claudia. Sie arbeiten im Nebengebäude, wo schon der letzte Probst des Augustinerchorherrenstifts sein Maleratelier aufschlug. Ein feiner Staub hat sich über das Mobiliar gelegt und lässt einen vergessen, dass die Töpferscheibe elektrisch betrieben und der Brennofen mit Gas beheizt wird.

"Im Garten des Töpfers" ist ein Film über ein Kunsthandwerk, das der Gemeinde Dießen seinen Stempel aufgedrückt hat. Die Keramik gehört zum Ort wie die Andechser Kirche zum Ammersee.